Bereits zur Zeit der Einführung der „Allgemeinen Schulpflicht“ durch Kaiserin Maria Theresia 1774 gab es in Etzersdorf eine Schule. Diese Wanderschule musste jedoch von Haus zu Haus ziehen. Unterrichtet wurden nur Lesen und Schreiben.
Der Kreisdechant von Weizberg nahm sich in seiner Eigenschaft als Schulaufsichtsperson der Schulen besonders an und gründete zu den schon bestehenden Schulen im Markt Weiz und auf dem Weizberg im Jahre 1796 die beiden "Organisierten Gemeindeschulen" Etzersdorf und Haselbach. Die Volksschule Etzersdorf gehört somit zu den ältesten Schulen des Bezirkes Weiz.
Mit dieser Gründung hörte die Wanderschule auf. Stattdessen wurde eine am rechten Ilzufer stehende Hoarstube (zum Trocknen bzw. Dörren von Flachs für die Herstellung von Leinen) zum Schulhaus bestimmt und renoviert. Durch die ungünstige Lage wurde die Schule bei Hochwasser öfter überflutet, sodass es oft tage- und wochenlang dauerte, bis Fußboden und Wände des Hauses vom angeschwemmten Lehm wieder gereinigt und trocken waren.
Als erster Lehrer wirkte Josef Roth, der den Beinamen "der Berühmte" trug. Unter seiner Leitung erlangte die Schule einen so guten Ruf, dass einige Kinder vom Markt Weiz nach Etzersdorf zum Unterricht kamen. Da die Schule durch die Pfarre Weizberg gegründet worden war, stand sie unter dem Patronat der Kirche, des Bistums Seggau, das bis zum Jahr 1851 den Patronatsbeitrag bezahlte. Der Lehrer erhielt Geld durch eine Stiftung, die Kreisdechant Peinthor aus seinem Privatvermögen gegründet hatte. Außerdem wurde er durch Naturalien von den Eltern entlohnt.
Das heutige Haus, in dem jetzt das Gemeindeamt, der Kindergarten und der Mehrzwecksaal untergebracht ist, entstand im Jahr 1862 als eingeschoßiger Neubau. Es enthielt ein Schulzimmer, zwei Lehrerzimmer, eine Kammer und eine Küche. dieser Bau war notwendig geworden, da die Schülerzahl von anfangs 90 Kinder auf über 130 angewachsen war. Seit 1819 war Michael Krones der Lehrer dieser Schule. Er wird als verdienstvolle Persönlichkeit beschrieben und wurde 1869 von Kaiser Franz Josef I. mit dem silbernen Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Als dritter Lehrer unterrichtete Georg Riesenegger ab 1870. Ihm folgten 1876 Johann Galbrunner und 1877 Josef Schäufler. Dieser berichtet, dass er auch Unterricht in der Obstbaumzucht erteilt. Nur das Turnen ist lediglich als "Zimmerturnen" möglich, da es weder einen Turnplatz noch Geräte gibt. Im Jahr 1909 wird der Schule dann die Schulwiese vom Gut Münichhofen geschenkt. Über diese Schenkung ist sogar noch ein Zeitungsausschnitt vorhanden, der sehr ausführlich die Feierlichkeit beschreibt.
1907 übergibt Lehrer Schäufler die Schulleitung an Hans Hinteregger. Unter seiner Leitung wurde das Schulhaus im Jahr 1913 aufgestockt. Während des Baues wurde im Tanzzimmer des Gasthauses Buchgraber unterrichtet. Der Schulleiter konnte mit seiner Familie in der Mansarde des Roseggerhauses wohnen, das vom Besitzer von Münichhofen, Rittmeister Gustav von Heyrowsky, zur Verfügung gestellt worden war.
In Rollsdorf wiederum wurde 1785 die Schule im Mesnerhaus eingerichtet. Zwei Lehrerinnen erteilten den Unterricht. Die Schüler lernten bloß lesen, nicht schreiben oder gar rechnen. Um 1800 lehrte ein gewisser "Grill" am Mesnerhause. Einer seiner Schüler war Matthias Pirchheim (1799-1885). 1820 bekamen die Schüler endlich erste Schulbänke, mittlerweile befand sich die Schule im Benzn Eckzimmer. Der erste ausgebildete Lehrer, Anton Buchgraber, unterrichtete ab 1883 beim Moarhansl, wiederum weitergesiedelt in ein anderes zur Verfügung gestelltes Gebäude.
1884 war es dann endlich so weit: Rollsdorf bekam ein eigenes Schulgebäude, das Haus des Johann Schwarzenberger wurde dazu gekauft und umgebaut. Bereits 1908 erfolgte der erste Zubau, eine Klasse und WC-Anlagen entstanden. Aufgrund der steigenden Schülerzahl und der höheren Anforderungen wurde 1960 das Haus wiederum umgebaut und aufgestockt, 1963 erfolgte der Einbau der Zentralheizung.
Mit der Gemeindezusammenlegung wurden 1971 auch die Schulen unter dem Namen Volksschule Etzersdorf-Rollsdorf zusammengelegt Unterrichtet wurde allerdings noch einige Jahre unter schwierigen Bedingungen in zwei Häusern bis zu einem weiteren Zubau in Rollsdorf 1982.
In den letzten 200 Jahren, seit die Volksschule Etzersdorf besteht und 100 Jahre seit der Gründung der VS Rollsdorf hat sich im Schulwesen und im Verständnis der Menschen für Schule viel verändert.
Beide Häuser – zuerst das Gebäude in Etzersdorf und später in Rollsdorf – wurden mehrmals umgebaut. Seit 1971 sind beide Schulen zusammengelegt und seit dem großen Zubau 1982 in Rollsdorf auch in einem Haus untergebracht. Derzeit gibt es vier Klassen (vier Schulstufen) in der Schule. Betreut werden sie von 5 Klassenlehrerinnen und 6 Lehrerinnen, die zusätzlich Fachunterricht erteilen. Die Schule wird geleitet von Birgit Sensendorfer.
Wir danken Herrn Gottfried Allmer für die Erforschung unserer Schule(n) und seinen lebendigen Bericht darüber.